KRH ersetzt bisherige Revision durch externe Prüfer

Klinikum hat die Nase voll von interner Kontrolle - nach Kritik an Geschäftsführung

 

Ein Abrechnungsskandal erschütterte vor fast zwei Jahren das Klinikum Region Hannover (KRH). Denn gleich zweimal rückten Ermittler zu Razzien in Räumen des Klinikums und Privathäusern aus und sicherten Beweise auf Papier und Datenträgern. Die Staatsanwaltschaft ermittelte im Zuge der Vorwürfe gegen mehrere führenden Mitarbeiter des KRH. Darunter waren zwei Chefärzte und ein ehemaliger geschäftsführender Direktor.

Der Vorwurf der Ermittler lautete auf: Gewerbsmäßiger Betrug. Die leitenden Mitarbeiter sollen u.a. privatärztliche Leistungen in Rechnung gestellt haben, obwohl diese nicht erbracht wurden. Die interne Revision spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufdeckung der Angelegenheit. Hierbei handelt es sich um ein kleines Team von drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, das bisher in dem regionseigenen und von Steuergeldern abhängigen Unternehmen prüft. Das kleine Team prüft unter anderem Arbeitsabläufe auf Effizienz und die Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten.

Doch mit Prüfern, die sich im Unternehmen bestens auskennen, ist es jetzt vorbei! Die Geschäftsführung setzt bereits seit dem 1. Juni 2025 auf ein externes Unternehmen für die Revision, wie das KRH der "HAZ" mitteilte.

Eine offizielle Begründung wurde dementsprechend abgegeben: "Für derart kleine Revisionsbereiche wird es künftig aber zunehmend schwieriger, das erforderliche Fachwissen in der Bandbreite und in der Tiefe abzudecken und aktuell zu halten", sagte Unternehmenssprecher Matthias Pusch. Und weiter sagte Pusch: Vor allem in den Bereichen IT und Baurisiken sei hier deutlich mehr Prüfungs-Know-how erforderlich, als in der Vergangenheit gefordert war. Und dazu komme eine sich aktuell stark verändernde Dynamik, da neue Risiken immer kurzfristiger auf- und einträten. Mit der aktuellen personellen Ausstattung sei das nur ansatzweise möglich, betonte Pusch nachdrücklich.

Doch es scheint etwas anderes dahinterzustecken: Hinter vorgehaltener Hand heißt es, die interne Revision sei der Geschäftsführung schon länger ein Dorn im Auge. Dem Anschein nach hat es schon länger Unstimmigkeiten zwischen der dreiköpfigen Geschäftsführung und dem Leiter der Revision gegeben. Der Revisionschef soll die Geschäftsführung kritisiert haben. Von der Geschäftsführung soll dann versucht worden sein, Unstimmigkeiten mit dem Chef der Revision zu lösen, das habe nicht immer funktioniert.

Der Leiter der internen Revision soll darauf gedrungen haben, mehr Mitarbeiter für Prüfungen zur Verfügung gestellt zu bekommen. Denn die kleine Gruppe von drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei nicht ausreichend, mit mehr Stellen ließe sich auch mehr prüfen. Irgendwann ist dann offenbar in der Geschäftsführung die Entscheidung gefallen sein, die Revision von einem externen Unternehmen durchzuführen zu lassen.

Dazu muss man wissen: das KRH erhält seit Jahren Zuschüsse von der Region Hannover aus Steuergeldern. Und in vergangenen Jahren bewahrte die Region das Klinikum mit einem Zuschuss von 18 Millionen (das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!) Euro vor der Zahlungsunfähigkeit. In diesem Jahr hat die Politik schon wieder 10 Millionen Euro an Zuschüssen für das Klinikum bewilligt!

Vor zwei Jahren hatte die Region der Medizinstrategie 2030 zugestimmt. Ziel soll eine verbesserte Gesundheitsversorgung und die Senkung der laufenden Kosten sein. Regionspräsident Steffen krach (SPD), auch Aufsichtsratschef des KRH, hatte aber gehofft, ab diesem Jahr dem Klinikum keine Zuschüsse mehr zahlen zu müssen!!!

 

Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo/Foto © Matthias Falk, hannover_fotografie