Die schönsten Säugetiere der Welt haben Nachwuchs
Zwillinge bei den seltenen Kleinen Pandas im Erlebnis-Zoo Hannover
Er hat mehrere Namen: „Nigalya ponya" (Bambusesser), „Hun-ho“ (Feuerfuchs), Ailurus fulgens, (glänzende Katze). Oder schlicht „das wohl schönste Säugetier auf Erden“, wie Naturforscher Frédéric de Cuvier den Kleinen Panda im 19. Jahrhundert beschrieb. Im Erlebnis-Zoo Hannover gab es bei diesen so schönen wie seltenen Katzenbären jetzt doppelten Nachwuchs!
Schwarze Stupsnase, kleine Knopfaugen, weiße Öhrchen, flauschiges Fell und eine feine weiße Maske im rotbraunen Gesicht: Die Jungtiere der Kleinen Pandas sind unwiderstehlich niedlich.
Geboren am 10. Juni, anfangs blind und hilflos, verbrachten sie die ersten Wochen gut verborgen in der mit Heu ausgepolsterten Wurfhöhle. Nur wenn Mutter „Fine“ ihren Nachwuchs von einer Wurfhöhle zur anderen trug – ein Trick, um potenzielle Fressfeinde von den Verstecken abzulenken –, konnte man einen Blick auf die Kleinen erhaschen. Jetzt aber sind sie endlich groß genug, um ihr Himalaya-Reich im Erlebnis-Zoo auf eigenen vier Pfoten zu erkunden.
Bei der Erstuntersuchung der Jungtiere sieben Wochen nach der Geburt wurden Gewicht und Geschlecht festgestellt: Die beiden Männchen wogen Ende Juli 393 und 353 Gramm. Heute bringen „Magnus“ und „Rasmus“, wie das Zoo-Team die beiden nennt, 590 und 540 Gramm auf die Waage. „Der kleinere ‚Rasmus‘ war bei den regelmäßigen Untersuchungen wesentlich temperamentvoller als sein Bruder“, verrät Tierpflegerin Annika Sonntag, „wir sind gespannt, wie sich die beiden außerhalb ihrer Höhle entwickeln!“
Mutter „Fine“ bleibt bei den ersten Kletterversuchen immer dicht bei ihren Jungtieren – was schwierig wird, wenn die beiden unterschiedliche Richtungen einschlagen. Vater „Flin“ beobachtet das Treiben derweil aus guter Entfernung hoch oben in der Baumkrone. „Die Männchen spielen bei der Aufzucht der Jungen keine Rolle“, erklärt Kurator Fabian Krause das Verhalten, „nach der Paarung trennen sich die Tiere wieder.“
Raubtier mit falschem Daumen
Der Kleine Panda ist der einzige Vertreter der Familie „Katzenbär“. Dabei ist er gar kein Bär wie der weitaus bekanntere Große Panda, sondern gehört zu den Marderverwandten. Eine anatomische Gemeinsamkeit haben die beiden Pandas jedoch: einen „falschen“ Daumen. Beide haben einen verlängerten Knochen im Handgelenk, den sogenannten Sesambeinfortsatz. Der wirkt wie ein zusätzlicher Daumen mit dem die Tiere ihre Nahrung – Bambusstangen – geschickt greifen und festhalten können.
Bedrohte Tierart
Und genau wie der Große, ist auch der Kleine Panda bedroht: Die Weltnaturschutzunion zur Bewahrung der Natur (IUCN) stuft den Kleinen Panda als „stark gefährdet“ ein. Der Erlebnis-Zoo beteiligt sich daher an der Europäischen Erhaltungszucht der Kleinen Pandas. „Die Geburt der beiden Kleinen Pandas macht uns sehr glücklich, sie ist ein bedeutender Erfolg für den internationalen Artenschutz“, sagt Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff. „Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) arbeiten wir eng mit anderen Zoos zusammen, um die genetische Vielfalt zu sichern und bedrohte Arten langfristig zu erhalten.“
Steckbrief Kleiner Panda (Ailurus fulgens):
Lebensraum: Bambuswälder des Himalaya-Gebirges
Nahrung: Gräser (vor allem Bambus), Früchte, Insekten, Samen
Größe: 51 bis 73 cm Körperlänge (bis zu 49 cm Schwanzlänge)
Gewicht: 3 bis 6 kg
Tragzeit: 114 bis 145 Tage
Fressfeinde: Marderhunde, Schneeleoparden
Ute Micha, PreDiNo/ / Sigrid Lappe, HaWo / Fotos © Matthias F3lk, hannover_fotografie