Volkswagen Nutzfahrzeuge unterbricht Produktion in Hannover

Verlängerung des Werksurlaubs

 

Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) lieferte im ersten Halbjahr 179 500 Fahrzeuge aus, das sind 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, da waren es noch 221.700 Fahrzeuge. Das lässt sich jedoch mit dem Prouktionsende des Transporters T6.1 erklären.

Auch der Elektrobulli ID Buzz bleibt weiter hinter den Erwartungen zurück. Aus diesem Grund verlängert die Volkswagen-Tochter in Hannover den Werksurlaub um eine Woche. Der Elektro-Bulli verkauft sich in Nordamerika schlechter als erhofft und die US-Zölle setzen das Unternehmen weiter unter Druck.

Damit steht die Produktion in den Hallen entlang der Mecklenheidestraße in diesem Sommer für vier statt der üblichen drei Wochen still. Das VW-Werk in Emden hatte bereits zuvor die Ferien um neun Tage verlängert, weil auch der Absatz des dort gebauten E-Pkw ID.4 schwächelt. Dagegen fährt man in Wolfsburg für dieses Modell Sonderschichten.

Insgesamt lieferte VW in den ersten sechs Monaten des Jahres 4,4 Millionen Fahrzeuge an Kunden aus, rund ein Prozent mehr als 2024. Der Konzern teilte am Mittwoch, 9. Juli mit, dass sich die Auslieferungszahlen unterscheiden, aber stark nach Regionen. Denn Konzernweit wuchs das Geschäft zwischen Januar und Juli in Südamerika (plus 18,3 Prozent) und Nahost/Afrika (plus 13,4 Prozent) deutlich, verlor aber in China (minus 2,3 Prozent) und Nordamerika (minus 6,7 Prozent).

Es fehlt der VW-Tochter der T6.1 in der Statistik. Alle Generationen des Transporters wurden seit 1956 in Hannover gebaut, das Werk entstand, um die Produktion in Wolfsburg zu entlasten. Doch diese Ära endete Ende Juni 2024: Damals lief der letzte Verbrenner-Bulli in Stöcken vom Band.

Das Nachfolgemodell, der neue Transporter, wird aus Kostengründen bei VW-Partner Ford in der Türkei gebaut - und befindet sich weltweit noch mit allen Modellvarianten im Anlauf, heißt es bei VWN.

Für Hannover bleibt neben dem Mulitvan der Elektro-Bulli ID Buzz. Eigentlich sollte der in den USA erfolgreich sein. Doch mit den drohenden US-Zöllen der Trump-Regierung stockt nun das sonst florierende Geschäft, schließlich wird das Modell ausschließlich in Hannover gefertigt und dann überführt. Aus diesem Grund verlängert das Unternehmen den Werksurlaub in Hannover. Er beginnt am 14. Juli und endet am 8. August.

Der Betriebsrat fordert bessere Auslastung, denn der ID Buzz bleibt ein Sorgenkind. Bei seinem Produktionsstart im Mai 2022 hatte es bereits Unterbrechungen gegeben. Zudem hatte das Unternehmen damals geplant, ab 2024 pro Jahr 130 000 Stück zu fertigen. Doch davon ist VWN derzeit weit entfernt.

Der Betriebsrat vor Ort hatte daher lange vor dem Auslaufen des T6.1 gefordert, neue Modelle nach Hannover zu holen. "Die Verlängerung des Werksurlaubs zeigt uns als Arbeitnehmervertretung deutlich die dramatische Krise durch die ausbleibenden Auftragseingänge", sagte der Vorsitzende des Gremiums, Stavros Christidis. Hier müsse das Unternehmen im zweiten Halbjahr deutlich gegensteuern, um das Werk in Stöcken auszulasten.

 

Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo/Foto © Matthias Falk, hannover-fotografie