Uniorchester - zwei Auftritte mit zwei Werken
Braunschweig 28.06.2025, 18 Uhr, St. Magni
Hannover am 29.06., 18 Uhr, Christuskirche
Unter dem Motto “ Schicksal“ präsentiert das Uniorchester in Braunschweig und Hannover zwei eindrucksvolle Werke, die auf ganz unter schiedliche Weise von Lebenswegen und inneren Kämpfen erzählen: Peter Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 in e-Moll fasziniert mit ihrer emotionalen Tiefe und dem Leitmotiv des unausweichlichen Schicksals. Daneben erklingt die spritzige Ouvertüre zu The Boatswain’s Mate von Ethel Smyth – einer Pionierin unter den Komponistinnen, deren Musik Witz, Stärke und Charakter vereint. Besonders erfreut es das Orchester, damit einem Werk einer Komponistin Raum zu geben.

Dirigent des Sinfonieorchesters der Leibniz Universität Hannover ist Marcus Sundermeyer
Auf dem Programm:
Peter Tschaikowsky - Sinfonie Nr. 5 in e-Moll
Ethel Smyth –The Boatswain`s Mate (Ouvertüre)
Sa, 28.06.2025, 18 Uhr Braunschweig, St. Magni
So, 29.06.2025, 18 Uhr Hannover, Christuskirche
Braunschweig: Eintritt frei – Spenden erbeten
Hannover: Tickets: 14€/7€ an der Abendkasse und 13€/6€ in der Reservierung unter www.orchester.uni-hannover.de
Zu dem Programm: Unter dem Motto Schicksal werden zwei eindrucksvolle Werke, die auf ganz unter schiedliche Weise von Lebenswegen und inneren Kämpfen erzählen, präsentiert:
Peter Tschaikowskys Sinfonie Nr. 5 in e-Moll fasziniert mit ihrer emotionalen Tiefe und dem Leitmotiv des unausweichlichen Schicksals.
Daneben erklingt die spritzige Ouvertüre zu The Boatswain’s Mate von Ethel Smyth (1858–1944) – einer Pionierin unter den Komponistinnen, deren Musik Witz, Stärke und Charakter vereint.
Smyth komponierte The Boatswain’s Mate in den Jahren 1913 bis 1914, während sie sich aktiv in der britischen Frauenbewegung engagierte. Die Oper basiert auf einer Geschichte von W. W. Jacobs und verbindet humorvolle Handlung mit einem selbstbewussten weiblichen Rollenbild: Im Mittelpunkt steht Mrs. Waters, eine unabhängige Wirtin, die sich gegen die Annäherungsversuche eines ehemaligen Bootsmanns behauptet.
Das Werk kam am 28. Januar 1916 im Shaftesbury Theatre in London zur Premiere, dirigiert von der Komponistin selbst. Die Oper war zu Smyths Lebzeiten ihr erfolgreichstes Bühnenwerk, dennoch verschwand sie nach einigen Wiederaufnahmen in den 1920er Jahren von den Spielplänen. Erst rund 50 Jahre später, in den 1970er Jahren, wurde The Boatswain’s Mate wieder öffentlich aufgeführt und seither in mehreren Produktionen wiederentdeckt. Smyths Werk umfasst Opern, Orchesterwerke, Kammermusik und Chorwerke. Ihre Oper “Der Wald” (1902) ist bis heute die einzige Oper einer Frau, die je an der Metropolitan Opera in New York aufgeführt wurde. Ihr größtes dramatisches Werk, “The Wreckers” (1906), gilt als ihr Meisterstück und zeigt Smyths dramatisches Talent in voller Größe. Daneben schrieb sie die beeindruckende “Mass in D” (1893), die in der Royal Albert Hall uraufgeführt wurde. Neben ihrer musikalischen Karriere war Smyth eine leidenschaftliche Kämpferin für das Frauenwahlrecht. Sie schloss sich der Women’s Social and Political Union (WSPU) an, die von Emmeline Pankhurst gegründet wurde. Die WSPU war bekannt für ihre radikalen Methoden, darunter Fensterzertrümmern, Hungerstreiks und öffentlichkeitswirksame Proteste. Smyths Lied “The March of the Women” (1910) wurde zur Hymne der Bewegung. Eine berühmte Anekdote erzählt, wie sie während einer Inhaftierung im Holloway-Gefängnis dieses Lied mit einer Zahnbürste aus dem Zellenfenster dirigierte, während ihre Mitgefangenen im Hof sangen.
In späteren Jahren, als sie zunehmend taub wurde, wandte sich Smyth der Schriftstellerei zu. Sie veröffentlichte mehrere Memoiren, darunter “Impressions That Remained”, die einen einzigartigen Einblick in ihre bewegte Karriere und ihren kompromisslosen Charakter geben. Eine ihrer wichtigsten intellektuellen Freundschaften war die zu Virginia Woolf, die Smyth als außergewöhnlich mutige und humorvolle Persönlichkeit bewunderte.
1922 wurde Smyth zur Dame Commander of the Order of the British Empire (DBE) ernannt – eine der höchsten Ehrungen des britischen Königreichs, verliehen sowohl für ihr musikalisches Werk als auch für ihren gesellschaftlichen Einfluss. Heute gilt sie als Pionierin, die den Weg für spätere Generationen von Komponistinnen und Musikerinnen ebnete und deren Werke nun wieder vermehrt auf internationalen Bühnen erklingen.
Zu Peter Tschaikowsky: Er schrieb seine 5. Sinfonie in e-Moll op. 64 im Frühjahr und Sommer 1888. Im Gegensatz zu der zeitgleich entstanden „Hamlet-Ouvertüre“ und der einige Jahre vorher entstandenen „Manfred-Sinfonie“ liegt der 5. Sinfonie kein programmatischer Inhalt zugrunde. In seinem Notizbuch schrieb Tschaikowsky jedoch über den ersten Satz der Sinfonie: „Völliges Beugen vor dem Schicksal, oder, was dasselbe ist, vor der unergründlichen Vorbestimmung der Vorsehung". Die Uraufführung war ein großer Publikumserfolg, obwohl sich einige Kritiker und andere russische Komponisten eher ablehnend äußerten. Tschaikowsky sah die Sinfonie zunächst als „missglücktes Werk“ ehe er nach einem Konzert in Hamburg das Werk positiver betrachtete. Der erste Satz beginnt mit einem Andante-„Schicksalsmotiv“ in Moll in den Klarinetten, welches in abgewandelter Form in anderen Teilen der Sinfonie wiederkehrt. Das anschließende Allegro con anima wird von starken Stimmungswechseln und einem punktierten Rhythmus dominiert.
Der zweite Satz beginnt mit einem Thema im Solohorn, was später von den Celli aufgenommen wird. Tschaikowsky vermerkte Skizzen zu diesem Satz mit Worten wie „Trost“ und Lichtstrahl“. Nach Überlieferungen eines Zeitgenossen behandelt dieser Satz das erotische Verlangen von Tschaikowsky. Der dritte Satz ist ein romantischer Walzer mit drei unterschiedlichen Walzerthemen, vorgetragen von den ersten Geigen, Oboe und Fagott, mit einem kurzen Trioteil. Am Ende des Satzes taucht wieder das „Schicksalsmotiv“ in hemiolischer Form auf. Vierter Satz Zu Beginn erscheint wieder das „Schicksalsmotiv“ des Anfangs im majestätischen Dur. Der Rest des Satzes ist triumphal und endet in einer rasanten Schlussakkord.
Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo