Liebe will riskiert werden

Mit diesem Motto startet das Schauspiel Hannover in die Spielzeit 25/26


„In einer Zeit, die zunehmend von Unmenschlichkeit und Kälte geprägt ist, wollen wir mit dem Theater ein Wärmezentrum sein und Haltung beweisen. Wir wollen zusammenkommen und uns gemeinsam inspirieren und bewegen lassen durch Kunst“, sagte der neue Intendant Vasco Boenisch bei der Vorstellung seiner ersten Spielzeit.

Zusammen mit seinem Team präsentierte Boenisch die Pläne des Schauspiel Hannover für die Spielzeit 25/26. Es wird 24 Premieren geben, davon zehn Uraufführungen und drei Deutschsprachige Erstaufführungen sowie fünf Inszenierungen im Programm des Jungen Schauspiels. 

Valerie Göhring, Vasco Boenisch und Cathrin Rose stellen das Programm der Spielzeit 2025/26 vor


Viele international renommierte Regisseurinnen und Regisseure wie Jetse Batelaan, De Warme Winkel, Herbert Fritsch, Toshiki Okada, Falk Richter, Yael Ronen und Saara Turunen werden erstmals am Schauspiel Hannover inszenieren, ebenso wie einige der zurzeit spannendsten jungen Regietalente der deutschsprachigen Theaterszene wie Lena Brasch, Adrian Figueroa, Leonie Rebentisch und Fritzi Wartenberg.

Diese Inszenierungen prägen den Spielplan: große Romanadaptionen und Familiendramen, feministische Stimmen, queere Biografien, transhumane Künstliche Intelligenz, deutsche Geschichte und aktuelle Weltpolitik und nicht zuletzt Geschichten aus und über Hannover und Niedersachsen.

In dem neuen Schauspielensemble treffen neun bekannte auf 19 neue Mitglieder aus unterschiedlichen Ländern Europas und der Welt aufeinander.

Unter der neuen Leitung von Cathrin Rose wird das Junge Schauspiel Hannover integraler Bestandteil des Theaters, wird Kindern und Jugendlichen mehr Mitbestimmung gegeben und es wird auch Inszenierungen für ganz junges Publikum geben.

Leitende Dramaturgin wird Valerie Göhring, die in Hannover das Fuchsbau Festival mitbegründete und ihre Erfahrungen aus Stationen u. a. am Gorki Theater Berlin und den München Kammerspielen mitbringt.

Jana Wiechers als Künstlerische Betriebsdirektorin, Antje Lomer als Chefdisponentin und Kristina Wydra als Pressesprecherin und Leiterin Kommunikation und Marketing komplettieren die Leitung.

„Unsere erste Spielzeit wird vielfältig und sinnlich, die Amplituden sollen spürbar und in unterschiedliche Richtungen ausschlagen“, so Vasco Boenisch. Mit Blick auf das aktuelle gesellschaftliche Klima sagte er: „Unsere Radikalität im Theater heißt Humanismus. Unser Widerstand gegen alles Nationalistische, Enge, Spaltende ist der Reichtum unserer Biografien, Formen, Sprachen und Ideen. Unsere Antwort sind unsere Fragen. Unsere Alternative ist unsere Vorstellungskraft. Das Risiko, das wir eingehen wollen, ist Liebe. Und wir wissen ja: No risk, no fun.“ 

Valerie Göhring: „Das hier ist nicht nur unser Haus — das ist ein Haus für alle. Jeder und jede in Hannover zahlt mit, also soll sich auch jede und jeder eingeladen fühlen, hier zu Hause zu sein. Mir ist wichtig, dass der Spielplan als Einladung verstanden wird." Und weiter:" Nicht alles muss allen gefallen — das wäre langweilig.“ 

Von Uraufführungen, Romanadaptionen, WellMadePlays und Reenactments bis hin zu eigens für das Schauspiel entwickelten Projekten — oder einem „Niedersachsen Noir“ — ist alles dabei.

Cathrin Rose zu der Sparte Kinder und Jugendtheater: „das ist eine anspruchsvolle Kunstform, die ihr Publikum immer im Blick haben muss."

Auch bleiben die Universen — die solidarische Bühne für die Stadtgesellschaft —erhalten und werden  von Dramaturgie und Stadtdramaturgie kuratiert und auf allen Bühnen des Theaters stattfinden.


Die neue Spielzeit beginnt am 30. August 2025 mit der Party „Because The Night“ in der Cumberlandschen Galerie, bei der das neue Ensemble seine LieblingsDancetracks auflegt.


Am Tag darauf folgt das große Theater- und Hoffest, gemeinsam mit der Staatsoper Hannover und dem Kulturdreieck. Da gibt es spannende Blicken hinter die Kulissen, Ausschnitte aus neuen Inszenierungen und viele Aktionen zum Mitmachen für alle Generationen bei freiem Eintritt.


Der Spielbetrieb im Schauspiel startet am 11. September 2025 mit der großen Eröffnungspremiere „PRIDE“ von Falk Richter als Deutschsprachiger Erstaufführung.


Am 13. September folgt die Premiere der Reihe von musikalischen Abenden: *Mit anderen Augen* von Selen Kara und Torsten Kindermann, die einlädt, die Welt und Wahrnehmung blinder und sehbehinderter Menschen zu entdecken.


Am 24. 09. inszeniert Katharina Birch Simon Stephens‘ Stück „Wanja“ nach Anton Tschechow, in dem Jirka Zett alle acht Rollen spielt.


Und am 28. September bringt Lena Brasch auf der Cumberlandschen Bühne die Uraufführung von Sibylle Bergs „Ein wenig Licht. Und diese Ruhe.“ mit der Schauspielerin Katja Riemann heraus.


Die erste Premiere im Ballhof 2 wird am 2. Oktober die Uraufführung „Die Frau mit den vier Armen“ nach dem Roman von Jakob Nolte sein – ein NoirKrimi, der zu großen Teilen in Hannover spielt.


Eine weitere Romanadaption steht mit „Heimsuchung“ nach Jenny Erpenbeck auf dem Spielplan: Adrian Figueroa bringt die mit dem International Man Booker Prize ausgezeichnete Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte vom Kaiserreich bis in die Nachwendezeit auf die Bühne — Premiere am 10. 10.


Ab 18. Oktober kommt Christopher Rüpings preisgekrönte Inszenierung „Das neue Leben“ als Übernahme vom Schauspielhaus Bochum auf die Bühne. Frei nach Dante Alighieri, Meat Loaf und Britney Spears begibt sich dieser außergewöhnliche Abend mit mittelalterlicher Poesie und Popsongs von heute auf die Spuren der großen, wahren Liebe. 


Von dem unbedingten Kinderwunsch und der radikalen Transformation einer jungen Frau erzählt „Die Tage der Hyäne“ der finnischen Autorin und Regisseurin Saara Turunen — als Deutschsprachige Erstaufführung ab dem 14. November im Ballhof 1.


Der 100. Geburtstag von Hildegard Knef wird ab 12. Dezember mit dem Liederabend „Ich will alles – oder nichts!“ gefeiert.


Mit „Blind“ ist ab 16. Januar 2026 ein Stück der meistgespielten niederländischen Dramatikerin Lot Vekemans zu erleben: Die Geschichte einer Vater Tochter-Beziehung wird von der jungen Regisseurin Leonie Rebentisch inszeniert.

 

Wieder in Hannover: die Regisseurin Jorinde Dröse mit der Uraufführung „Iconic“, am 23. Januar. ´Hier geht es um Sisi, Lady Di und die Welfinnen


Das  „Highlight der westlichen Theatergeschichte“ steht im Zentrum einer Inszenierung der niederländischen Kompanie De Warme Winkel: Shakespeares „Hamlet“ zu erleben ab 27. Februar.

De Uraufführung „Der Geist in der Hamletmaschine“ fragt, was das Mensch sein in Zeiten der KI ausmacht.


Seniorinnen und Senioren sind eingeladen, in der Inszenierung „All the Sex I’ve Ever Had“ von ihren persönlichen Erfahrungen, ihrem Sex und Liebesleben zu erzählen. Der rührende, komische, kein bisschen peinliche Abend der kanadischen Gruppe Mammalia Diving Reflex wird ab 6. März gezeigt.


Was passiert, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis die Beziehung, die Familie von einer Sekunde zur nächsten vollkommen erschüttert? Das untersucht Ruben Östlund in seinem Film „Höhere Gewalt“ am Beispiel einer Familie im Skiurlaub. Die Bühnenadaption von Tim Price inszeniert die junge Regisseurin Fritzi Wartenberg — Premiere am 20. März im Schauspielhaus.


Die israelische Autorin und Regisseurin Yael Ronen ist Spezialistin darin, hochaktuelle politische Fragen auf die Bühne zu bringen - in der Uraufführung „Burn, Baby, Burn!“, ab 17. April im Schauspielhaus nimmt sie sich u. a. Trumps Amerika und Neros Rom an.


Am 13. Mai entwickelt der japanische Theatermacher Toshiki Okada einen Abend, der in krisenhaften Zeiten einen Ausweg aus der Lethargie sucht. „Wasted Away“ wird am 13. Mai im Ballhof 1 uraufgeführt.


Die letzte Premiere der Spielzeit wird am 22. Mai im Schauspielhaus die Inszenierung „Schwindel“ des Gesamtkünstlers Herbert Fritsch sein, der für seine hochkomischen und lustvollen Arbeiten bekannt ist.


Das Junge Schauspiel

Start ist am 13. September im Ballhof 1 mit dem Stück für Menschen ab vier Jahren: In „Der unsichtbare Mann“ treibt der renommierte niederländische Autor und Regisseur Jetse Batelaan das Spiel mit der Behauptung auf die Spitze, das Publikum sei gar nicht da.


Als Klassenzimmerstück entsteht „DRuCK“ für Menschen ab 12 Jahren, zu erleben ab 6. Oktober.


„Ein kaltes Märchen mit einem warmen, leuchtenden Herzen“ nennt Regisseurin Moniek Merkx ihre Fassung der „Schneekönigin“, die sie als Stück für Menschen ab sechs Jahren auf die große Bühne des Schauspielhauses bringt. Premiere am 9. November.


Um die Identitätssuche einer jungen Frau und um jüdisches Leben in Deutschland geht es in Dana Vowinckels Roman „Gewässer im Ziplock“. Regisseurin Lena Brasch adaptiert die Coming of AgeGeschichte für die Bühne — und für Menschen ab 14 Jahren. Premiere am 20. Februar im Ballhof 1.


Die letzte Premiere des Jungen Schauspiels ist am 10. April „Deutsch, du Schuft!“ im Ballhof 2. Die „wilde Reise durch die Welt der Worte“ für Menschen ab zehn Jahren erarbeitet die Regisseurin Wera Mahne gemeinsam mit dem Draufsichtsrat, dem neu entstehenden Kinder und Jugendaufsichtsrat.


Die Universen

Seit ihrer Gründung 2019 sind sie fester Bestandteil in Hannovers Kulturleben. Zukünftig werden die Universen von den Teams der Dramaturgie und der neu begründeten Stadtdramaturgie geleitet. Gespielt wird auf alle Spielorten des Theaters. Neu ist die Reihe „Der fröhliche Widerstand“.


Weitere Programme - auch zum Mitmachen

Das „House of Many“ ist eine mehrsprachige Workshopreihe, die jeden ersten Samstag im Monat als Teil der Universen stattfindet: ob SchreibWerkstatt, Mini Playback Show, Make Up Art oder Crip Choreography — wechselnde Künstler*innen laden von November 2025 bis Mai 2026 Jugendliche und junge Erwachsene ein, einen ganzen Tag gemeinsam Kunst zu machen.


In der Literaturreihe „Poetic Justice“ lädt der Schriftsteller Necati Öziri  Autorinnen und Autoren in die Universen ein, die sich mit unserer politischen Gegenwart auseinandersetzen.

An mehreren Terminen donnerstags auf der Cumberlandschen Bühne.


In der Reihe „Cumber Libre“ wird die Cumberlandsche Bühne auch weiterhin der Ort, in dem das Ensemble und die Assistierenden des Theaters das zeigen, was ihnen unter den Nägeln brennt: ob Songs, Show, Lesung, erste Entwürfe oder aufwändige Inszenierung


Neu ist die Reihe „Drinks und Dramaturgie“: Jeden Monat laden Dramaturginnen und Dramaturgen in die Cumberlandsche Bar, um mit dem Publikum bei einem Glas Wein (oder Club Mate) über alles, was die Bühne bewegt, zu plaudern.


Mit Beginn der Spielzeit 25 / 26 startet das Schauspiel Hannover einen Theaterpodcast: „Der Rest ist Schweigen“. Im Gespräch mit Intendant und Moderator Vasco Boenisch erzählen Schauspielerinnen und Schauspieler aus ihrem Leben, und geben Einblick in ihren Berufsalltag.


Das neue großformatige Programmheft liegt im Opern- und im Schauspielhaus aus.


Der Vorverkauf für die AboSerien der Spielzeit 25 / 26. beginnt am 16. Juni, 


Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo/Fotos Sigrid Lappe