„Gelben Füße“ zeigen den Kindern sichere Wege zur Schule
Schulanfangsaktion „Kleine Füße – sicherer Schulweg: zur Schule möglichst zu Fuß“
Ministerin Behrens: „Den Schulweg wollen Kinder häufig eigenständig bestreiten. Diese Selbstständigkeit fördert das Selbstvertrauen und das Zurechtfinden unserer jüngsten Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr“
In Niedersachsen hat heute (14.08.2025) das neue Schuljahr begonnen und rund 82.000 Kinder werden am kommenden Samstag eingeschult. In den kommenden Tagen und Wochen werden viele von ihnen das erste Mal in ihrem Leben allein am Straßenverkehr teilnehmen. Seit 25 Jahren nimmt die Landesregierung in Niedersachsen den Schulanfang zum Anlass, um mit der gemeinsamen Aktion „Kleine Füße – sicherer Schulweg“ auf die Neulinge im Straßenverkehr aufmerksam zu machen sowie alle Verkehrsteilnehmenden um Vorsicht und Rücksicht zu bitten. Das Markenzeichen der Aktion sind die auf Wegen aufgesprühten „Gelben Füße“, diese zeigen den Kindern sichere Wege zur Schule.
Zusammen mit den Kooperationspartnern, ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. sowie den niedersächsischen Gemeinde-Unfallversicherungsverbänden, erarbeiten das Niedersächsische Kultusministerium (MK), das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen (MW) sowie das Niedersächsische Ministerium für Inneres, Sport und Digitalisierung (MI) kontinuierlich neue Ideen und Maßnahmen, um den Schulweg sicherer und erlebnisreicher zu gestalten. Gemeinsam stellen sie diese in einer jährlichen Auftaktveranstaltung zum Start des neuen Schuljahres vor.
Ministerin Behrens und OB Onay demonstrieren, wie wichtig ein sicherer Schulweg ist!
In diesem Jahr hat die Niedersächsische Ministerin für Inneres, Sport und Digitalisierung, Daniela Behrens, an der Friedrich-Ebert-Schule im Salzweg in Hannover Kinder von der neu gestalteten Elternhaltestelle bis zur Schule begleitet: „Für die neu eingerichtete Elternhaltestelle bin ich sehr dankbar. Davon können wir in Niedersachsen nicht genug haben.
Dort können Kinder gefahrlos aus dem Auto der Eltern steigen, um den restlichen Weg zu Fuß zurückzulegen. Diese zählen zu den effektivsten bzw. vielversprechendsten Mitteln zur Verhinderung von Staus und damit von gefährlichen Verkehrssituationen an Schulen. Den Weg dorthin wollen Kinder häufig eigenständig bestreiten. Diese Selbstständigkeit fördert außerdem das Selbstvertrauen und die Sicherheit unserer jüngsten Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr. Schnell und unkompliziert werden neue Elternhaltestellen umgesetzt. Das ist ein deutliches Signal dafür, dass das Wohl unserer Kinder allen Beteiligten ganz besonders am Herzen liegt. Dafür bedanke ich mich bei allen Kooperationspartnern ausdrücklich. Wir investieren hier nicht nur in die Verkehrssicherheit, sondern auch in unsere Zukunft.“
Getreu des Konzepts des Walking-Bus finden sich auf dem Weg zur Schule immer mehr Kinder zusammen, um die verbleibenden Meter in Kleingruppen zu Fuß zurückzulegen. Mit Blick auf die Autofahrenden, sagt Michael Weber, Sprecher geschäftsführender Vorstand des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V.: „Zum Schulbeginn bitten wir alle Autofahrenden, besonders vorsichtig und umsichtig zu sein. Der Schulweg ist für viele Kinder der Schritt in die eigenständige Mobilität und die Chance ein Gespür für den Straßenverkehr zu entwickeln. Deshalb sprechen wir uns dafür aus, Kinder selbstständig zur Schule oder zur Haltestelle gehen, rollern oder radeln zu lassen. Eine achtsame Fahrweise jedes Einzelnen trägt dazu bei, Unfälle zu vermeiden und jungen Menschen einen sicheren Schulweg zu gewährleisten. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass das neue Schuljahr für alle sicher beginnt.“
Um die bestehende Problematik des Bring- und des Holverkehrs zu entschärfen, ist zudem die Fahrbahn des Salzweges unmittelbar vor der Schule umgestaltet worden. Auch wurden neue Fahrradstellplätze geschaffen. Diese sorgen dafür, dass Autos an dieser bislang problembehafteten Stelle nicht mehr halten dürfen. Daraus ergibt sich mehr Platz für die Schülerinnen und Schüler und damit mehr Sicherheit auf ihrem Weg.
Der Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V., Heiner Bartling, appelliert an alle Eltern, ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu fahren und freut sich über die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Straßenverkehr: „Insgesamt helfen fast 4.000 Schüler- und Elternlotsinnen und -lotsen in Niedersachsen ehrenamtlich bei jedem Wetter und bereits am frühen Schulmorgen den Kindern beim sicheren Überqueren der Fahrbahn oder begleiten sie im Bus zur Schule.
Obwohl die Zahl sehr hoch ist, fehlen immer noch an vielen Schulen Lotsinnen und Lotsen, die insbesondere die Neulinge im Straßenverkehr beim Überqueren der Fahrbahn unterstützen. Wir wünschen uns, dass an jeder Grundschule Lotsinnen und Lotsen aktiv werden und freuen uns über jeden neu eingerichteten Lotsendienst. Wir unterstützen Initiativen vor Ort gern mit Wissen, Ausrüstung und Versicherung.“
Der stellvertretende Geschäftsführer der Landesunfallkasse Niedersachsen, Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover, Hartmut Manitzke, geht auf die Zahl der Schulwegunfälle ein: „2024 wurden dem Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover (GUVH) und der Landesunfallkasse Niedersachsen (LUKN) 8.595 meldepflichtige Schulwegeunfälle gemeldet. Die Auswertung zeigt im Vergleich zum Vorjahr, dass die Gesamtzahl der meldepflichtigen Schulwegunfälle nahezu konstant geblieben ist. Die Hälfte aller Schulwegunfälle 2024 ereigneten sich mit dem Fahrrad. In rund 8% waren Kinder als Mitfahrende in PKW beteiligt und zu 27% als Fußgängerinnen und Fußgänger. Drei Kinder kamen auf dem Schulweg ums Leben.“
Wiebke Scheidl, stellvertretende Vorsitzende des Landeselternrates in Niedersachsen, appelliert an die Vorbildfunktion der Eltern: „Unsere Kinder lernen durch Beobachtung - und sie sehen genau hin. Wenn wir Eltern und Erziehungsberechtigte zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, wenn wir anhalten, Blickkontakt suchen und Rücksicht nehmen, dann vermitteln wir weit mehr als Verkehrsregeln: Wir zeigen, wie ein respektvolles Miteinander auf der Straße funktioniert. Ein sicherer Schulweg beginnt nicht nur mit guter Infrastruktur, sondern mit gegenseitiger Rücksichtnahme – von uns Erwachsenen für unsere Kinder. Denn wir sind ihr wichtigstes Vorbild – im Straßenverkehr genauso wie im Alltag.“
Für diejenigen, die bereits mit dem Rad zur Schule fahren, reichte der Stellplatz vor der Friedrich-Ebert-Schule nicht mehr aus. Die Landeshauptstadt Hannover hat nun Abhilfe geschaffen und durch die modernen Bügel den Diebstahlschutz für die Roller und Fahrräder der Kinder erhöht.
Neben den Vertretenden der Kooperationspartner ist daher auch der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Belit Onay, vor Ort gewesen: „Für uns als Stadtgesellschaft ist die heutige Einweihung der Elternhaltestelle ein Anlass zur Verantwortung:
Denn jeder sichere Schritt auf dem Schulweg ist ein Schritt in Richtung Selbstständigkeit – und in Richtung einer kinderfreundlichen Stadt. Die Aktion ‚Kleine Füße – sicherer Schulweg‘ macht genau das sichtbar. Sie bringt Partnerinnen und Partner zusammen, die eines eint: Das Ziel, dass unsere Kinder sicher, geschützt und selbstbewusst unterwegs sein können. Die neue Elternhaltestelle ist dafür ein starkes Symbol. Sie zeigt: Wer Kinder liebt, parkt nicht direkt vor dem Schultor – sondern gibt ihnen Raum zum Ankommen, Platz zum Wachsen und Vertrauen in die eigenen Beine.“
Damit die Kinder für die Teilnahme am Straßenverkehr, egal ob zu Fuß, Roller oder später mit dem Fahrrad, bestmöglich gewappnet sind, erfolgt in den Grundschulen auch durch die Polizei eine Verkehrsausbildung. Im Rahmen des Aktionstages hat Ministerin Behrens die neue Lern-Software „Straßenfuchs“ vorgestellt. Damit können unter anderem regionale Verkehrsräume digital nachgebildet werden. Das ermöglicht eine realistische Darstellung verschiedener Verkehrssituationen auf Schulwegen. Somit wird die polizeiliche Verkehrsausbildung künftig den Ansprüchen an moderne Lernmethoden gerecht.
Ministerin Behrens: „In den kommenden Wochen wird die Polizei landesweit wieder ihren Blick auf die Schulwege sowie auf die Straßen und Flächen vor den Schulen richten. Dabei besonders im Fokus der Beamtinnen und Beamten: die Geschwindigkeit der Autofahrenden – und, ob sie abgelenkt sind. Kontrolliert wird zudem die korrekte Kindersicherung. Ganz wichtig ist insgesamt die Sensibilisierung aller Beteiligten für Aufmerksamkeit im Verkehr und gegenseitige Rücksichtnahme. Mein Appell an alle, die erprobt sind in unserem Straßenverkehr: Achten Sie auf die Jüngsten unter uns, seien Sie sich Ihrer Vorbildfunktion bewusst.“
Tipps für einen sicheren Schulweg zu Fuß:
- Gehen Sie den Schulweg häufig und rechtzeitig mit Ihrem Kind ab, bevor es diesen zum ersten Mal allein bewältigen wird.
- Nutzen Sie die „Gelben Füße“ auf den Gehwegen und erklären Sie Ihrem Kind die Bedeutung der Markierungen.
· Bringen Sie Ihr Kind zu Fuß zur Schule oder lassen Sie es an einer Elternhaltestelle aussteigen, damit Sie gar nicht erst mit ihrem Pkw nicht zu einer gefährlichen Verkehrssituation beitragen.
- Planen Sie – auch für Kind - ausreichend Zeit für den Schulweg ein, um Zeitdruck und Stress zu reduzieren
- Holen Sie sich die Informationen über den Schulweg und Schulanfang, zum Beispiel aus:
- den Schulen
- den Schulelternabenden vor und in den Sommerferien
- den Internetauftritten der Institutionen ADAC, Landesverkehrswacht, Niedersächsischer Bildungsserver
- der örtlichen Polizeidienststelle (Ansprechpartner: Verkehrssicherheitsberater/-innen)
Weitere Bausteine der jährlich wiederkehrenden Schulanfangsaktion, die auch im Internet zu finden sind, sind der Kurzfilm „Abenteuer Schulweg“, der Schulwegplan, der „Bus auf Füßen“, der Elternbrief zur Einschulung, das Fußgängerdiplom in Kindertagesstätten, das Programm „Aufgepasst mit ADACUS“, das Moderatorinnen und Moderatoren an Grundschulen durchführen, sowie Aktionsplakate, Spannbänder und Schablonen für die „Gelben Füße“.
Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo/Foto © Matthias Falk, hannover_fotografie