Handwerkskammer drängt auf höhere staatliche Investitionen
"Betriebe wollen arbeiten - nicht verwalten"
Die Handwerkskammer Hannover dringt auf höhere staatliche Investitionen in der Infrastruktur und einen Abbau von Bürokratie. Die Erwartungen nach dem Regierungswechsel auf Bundesebene seien klar, sagte Kammerpräsident Thomas Gehre bei der Frühjahrsvollversammlung, auf der auch das 125-jährige Bestehen der Einrichtung gefeiert wurde.

Anlässlich der 125-Jahr-Feier der Handwerkskammer wurden Thomas Gehre (links) und Thomas Hinze (2. von links) für ihr Ehrenamt geehrt.

125 Jahre Handwerkskammer - das wird gefeiert! Mit dabei der designierte niedersächsische Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) und der Kammerpräsident Gehre (lks.).
"Wir brauchen ein zügig geschnürtes Infrastrukturpaket - mit Investitionen in Breitband, in Bildung, in Energieeffizienz", so der Kammerpräsident. Es ist bekannt, dass vor einigen Monaten der Bundestag und der Bundesrat ein Sondervermögen für zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur und den Klimaschutz beschlossen haben.
Notwendig sei auch eine "echte Entlastung" für Betriebe bei Steuern und Bürokratie, betonte der Elektroinstallateurmeister Gehre im Großen Saal der Kammer in Hannover. Ankündigungen habe es dazu oft genug gegeben. "Jetzt muss geliefert werden!"
Wenn zum Beispiel sein Wirtschaftszweig von Bürokratieabbau spreche, meine er nicht etwa eine "Abschaffung der handwerklichen Ordnung" oder gar eine „Abkehr von Qualitätsstandards“. Es gehe dabei ganz konkret um "die alltäglichen Hemmnisse, die unsere Betriebe ausbremsen" - wie zum Beispiel komplizierte und langwierige Genehmigungsverfahren oder "Berichtspflichten, die keinen Nutzen bringen, sondern nur zusätzliche Arbeit!“ Uns weiter: "Unsere Betriebe wollen arbeiten, nicht verwalten."
Die Kammer könnte stolz auf die Selbstverwaltung des Handwerks in den vergangenen 125 Jahren sein, erklärte Wirtschaftsminister Tonne - und wies auch auf die hohe Qualität der dualen Ausbildung hin. Die Meisterprämie im Handwerk in Niedersachsen sei ein "Erfolgsmodell" und "gut investiertes Geld". Seit dem 2018 seien in Niedersachsen mehr als 60 Millionen Euro an rund 15 300 Meisterinnen und Meister gezahlt worden.
Auch nahm Tonne auf Forderungen nach einer Entbürokratisierung Bezug. Es gebe auf allen politischen Ebenen des Landes und auch bei der Europäischen Kommission positive Signale, dass man beim Abbau bürokratischer Regulierungen vorankommen wolle - nach dem Motto: "Der Staat kann auch loslassen."
Im April 1900 wurde die Handwerkskammer Hannover gegründet als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie hat rund 19 300 Mitgliedsbetrieb, die mehr als 107 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.
Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo/Fotos Franz Fender