Der Berggarten soll ein neues Triebwerk bekommen

580 000 Euro muss die Stadt für Aggregat und Infrastruktur ausgeben

 

Fällt im Berggarten einmal der Strom aus, springt ein Notfall-Aggregat an. Es versorgt nicht nur die Gewächshäuser des Gartens, auch das Aquarienhaus SeaLIfe in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem lebenswichtigen Strom.

Diese Sicherheitsvorrichtung ist absolut wichtig, damit die Gewächshaussammlungen, in denen die Stadt fast alle Klimazonen der Welt reproduziert, keinen Schaden nehmen,. Das gilt auch für das SeaLife, die sensiblen Fische und Amphibien brauchen ebenfalls auf sie speziell abgestimmte, hohe Temperaturen. Aus diesem Grund hat der Kulturausschuss des Rates dem Kauf eines neuen Aggregats zugestimmt.

Nach fast 50 Jahren hat nun das alte Notstrom-Aggregat ausgedient. Durch gute Pflege und Wartung, erklärte die Stadt, habe das Gerät die übliche Nutzungsdauer von 40 Jahren zwar überschritten, nun sei aber Schluss. Hinzu kommt, dass die aktuelle Leistung des Aggregats nicht mehr den Anforderungen entspricht und an den gestiegenen Leistungsbedarf angepasst werden muss. Außerdem sind Ersatzteile für das Aggregat und die Steuerungstechnik nicht mehr zu bekommen. Jetzt muss die Stadt 580 000 Euro für ein neues Aggregat samt Infrastruktur ausgeben.

Auch macht die Stadt jetzt bei dem Austausch Druck, denn die Versorgung der Pflanzen und Tierwelt müsse permanent gewährleistet sein. Ein Ausfall der Wärmeversorgung führe zu Temperaturschwankungen, was unwiederbringliche Verluste des Pflanzenbestandes in den Gewächshäusern mit Schauhäusern, Orchideenzucht und -sammlung sowie Kakteenanzucht, Wüstenpflanzenhaus und Neues Schauhaus zufolge hätte.

Aber auch "im SeaLife wären diverse Bassins betroffen, eine lebensbedrohliche Situation für die Tiere. Das kann unter anderem durch Ausfall der Heizung, Filtertechnik und Sauerstoffzufuhr" passieren, erläuterte die Stadt. Dass das SeeLife an das Aggregat angeschlossen ist einfach historisch bedingt. Zur Expo 2000 in Hannover befand sich dort das Regenwaldhaus, das 2006/2007 dann zu einem Aquarium der SeaLife-Kette umgebaut wurde.

Zurzeit gibt es im Berggarten einen Bestand von etwa 12 000 Pflanzenarten, darunter eine der weltweit artenreichsten Sammlungen exotischer Orchideen. Und zahlreiche Pflanzen-Arten sind einfach einzigartig und nicht ersetzbar. Die Sammlung ist zudem ein Refugium für seltene und geschützte Arten und Ressource für Wissenschaft und Forschung. Auch nimmt der Berggarten für Institutionen des Landes und des Bundes sowie wie für Zollbehörden vorübergehend wertvolle Pflanzen auf. 

 

Ute Micha, PreDiNo/Sigrid Lappe, HaWo/Foto © Matthias Falk, hannover_fotografie